Podcast 158: Die Wissenschaft der Belastung mit Dr. Andy Walshe

By Will Ahmed

Dr. Andy Walshe erklärt, was physiologischer und psychologischer Stress ist und wie er sich auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.

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Diese Folge bildet den Abschluss unserer dreiteiligen Podcast-Reihe, in der wir uns mit den wichtigsten Grundlagen der Wissenschaft von Schlaf, Erholung und Belastung befassen. Dabei beleuchten wir gemeinsam mit Expert:innen die grundlegenden Konzepte hinter den jeweiligen Themen näher, beantworten allgemeine Fragen und räumen auch mit einigen weit verbreiteten Mythen auf. Kristen Holmes, VP of Performance bei WHOOP, begrüßt in dieser Folge Dr. Andy Walshe, einen weltweit führenden Experten für Belastung und Stress, um die einzelnen Facetten von Belastung näher zu beleuchten. Dr. Walshe befasst sich schon seit vielen Jahren intensiv mit der menschlichen Leistungsfähigkeit. Er ist Mitbegründer von The Liminal Collective, einer globalen Community, die sich der menschlichen Leistungsfähigkeit verschrieben hat, und war zuvor als Director of High Performance bei Red Bull tätig. In dieser Funktion unterstützte er Felix Baumgartner bei seinem waghalsigen Vorhaben, von einem Heliumballon in der Stratosphäre in Richtung Erde zu springen. In seiner vorherigen Laufbahn entwickelte Dr. Walshe außerdem ein Leistungsprogramm für die olympischen Ski- und Snowboard-Teams der USA und arbeitete am Australian Institute of Sport. Im Podcast sprechen Kristen und Dr. Walshe darüber, wie der Körper auf physischen und mentalen Stress sowie körperliche und geistige Belastung reagiert, wie man unter Stress leistungsfähig bleibt und warum es so wichtig ist, die grundlegenden Faktoren von Belastung besser zu verstehen. Also Ohren auf und immer im grünen Bereich bleiben!  

DIE WISSENSCHAFT DER BELASTUNG MIT DR. ANDY WALSHE – ZITATE & HIGHLIGHTS AUS DEM PODCAST

3:46 – Die Anfänge. Seine berufliche Laufbahn begann Dr. Walshe als Sportlehrer. „Eine der wichtigsten Lektionen in Sachen menschliche Leistungsfähigkeit habe ich gelernt, als ich mit dem Sportunterricht für 30 Kindergartenkinder im Alter von vier bis fünf Jahren betraut wurde. Das war eine der traumatischsten und anstrengendsten Lernerfahrungen meines ganzen Lebens“, erzählt Dr. Walshe und lacht. „Interessanterweise greife ich bei meiner Arbeit mit Führungskräften und CEOs heute auf die gleichen Ansätze zurück, die ich damals schon genutzt habe.“ 5:55 – Die Auswirkungen von Belastung verstehen. „Jeder von uns reagiert auf sehr spezifische, einzigartige und individuelle Weise auf Stress und Belastung”, erklärt Dr. Walshe. „Man muss lernen, was dies mit einem macht und wie man in der jeweiligen Situation darauf reagiert.“ 8:05 – Verborgene Belastung. „Besonders vor den nicht ganz so offensichtlichen Stressfaktoren sollte man sich in Acht nehmen“, betont Dr. Walshe und weist darauf hin, dass auch psychologische Faktoren zu einer erhöhten Belastung des Körpers führen können. „Wenn sich jemand beispielsweise in eine Kiste voller Schlangen einsperren lässt, werden die Belastungswerte ähnlich hoch ausfallen wie bei einem Training, bei dem man an seine Leistungsgrenze geht. Aber auch andere Faktoren können zusammenkommen und einen Tribut vom Körper fordern. Daher ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, auf einen ganzheitlichen Ansatz zu setzen.“ 11:34 – Die positiven Seiten von Stress. „Man kann nicht immer alles kontrollieren. Schwierige Situationen sollte man daher nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung betrachten. Diese Einstellung lässt einen über sich hinauswachsen und die positiven Seiten von Stress erkennen.“ 15:50 – Nicht immer vom Schlimmsten ausgehen. „Ohne die nötigen Informationen und Kontext gehen Menschen in der Regel automatisch vom Schlimmsten aus. Das ist ein uralter Überlebensmechanismus. Schließlich kann das Unbekannte bedrohlich sein. Davon sollte man sich unbedingt freimachen. Es bringt nichts, sich ein Szenario auszumalen, das vielleicht gar nicht eintritt.“ 21:38 – Belastung wirkt leistungsfördernd. „Verbesserungen lassen sich nur nahe der Stressgrenze erzielen. Der Körper benötigt einfach ein wenig Stress. Er muss gefordert werden. Das Gehirn passt sich, ebenso wie der Rest des Körpers, daran an. Deshalb versuchen wir, während des Trainings den optimalen Punkt abzupassen, an dem sich erste Anzeichen von leistungsförderndem Stress zeigen, ohne dass es gleich unangenehm oder gar angsterregend wird.“ 24:31 – Kognitive Belastung. „Beim intensiven Training im Fitnessstudio ist man sowohl einer physiologischen als auch einer kognitiven Belastung ausgesetzt. Sitzt man hingegen den ganzen Tag vor dem Computer, ist die Belastung rein kognitiver Natur, was jedoch auch anstrengend sein kann. Studien haben sogar belegt, dass die körperliche Leistungsfähigkeit am nächsten Tag abnimmt, wenn man am Vortag einige anspruchsvolle Partien Schach gespielt hat.“ 33:07 – Die Bedeutung der Kreativität. „Menschen, die auf ihrem Gebiet die Besten der Welt sind oder eine führende Rolle einnehmen, definieren die Grenzen des Machbaren immer wieder neu. Sie entwickeln neue Ansätze in ihrem Bereich, an die vor ihnen noch niemand gedacht hat“, so Dr. Walshe. 36:10 – Neue Wege gehen. „Kreativität steht für Mut. Um eine Idee zu verwirklichen, im Sport oder im Leben etwas Neues zu wagen oder sonst etwas zu tun, das über die Norm hinausgeht, muss man sich in eine Lage bringen, die mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Wir haben dabei folgende Erfahrung gemacht: Wenn man jemandem beibringt, mit großen Risiken und Wagnissen richtig umzugehen, kann dadurch das nötige Selbstbewusstsein vermittelt werden, um die Dinge anders anzugehen.“ Interessierte können sich auf https://www.liminalcollective.co/ über Dr. Walshes Arbeit informieren. Dieser Podcast wurde auf Englisch aufgenommen. EMPFOHLEN: Podcast 145: Die Wissenschaft des Schlafs mit Dr. Meeta Singh Podcast 148: Die Wissenschaft der Erholung mit Dr. Robin Thorpe